Auf geht’s - der Reha-Blog 127 Selbst machen!
Immer wieder bin ich überrascht, wie unterschiedlich Unfallopfer reagieren. Die Vielzahl der Unfallopfer, die ich kennen lerne, verlässt sich auf das Versorgungssystem. Sie gehen davon aus, dass sozusagen ihre Rehabilitation und zukünftige Teilhabe vom Autopiloten organisiert werden. Dies ist allerdings ein Irrglaube. Denn tatsächlich ist es so, dass ich Menschen im Erstgespräch kennenlerne, die eine große Enttäuschung erlebt haben. Das Entlassungsmanagement hat nicht geklappt, die Versorgung mit Therapien wurde vom Hausarzt verwehrt, Hilfsmittel werden von der Krankenkasse nicht genehmigt usw. Dann kommt oft noch hinzu, dass sich Unfallfolgen nicht positiv entwickeln und es dann zu einer Verschlimmerung der Situation kommt.
Diejenigen, die sich auf den Autopiloten verlassen, warten sehr lange und beschweren sich dann, dass sie alleine mit ihren Problemen gelassen wurden.
Dass es auch anders geht, habe ich in einem ersten Gespräch mit einem Unfallopfer erleben dürfen. Nach einem Verkehrsunfall mit schwersten Verletzungen der Wirbelsäule und des Beckens war die Lähmung eines Beines eine Folge.
Während der stationären Reha-Maßnahme zu Lasten des Rentenversicherungsträgers ist es dann zu einer Bekeimung einer großflächigen Wunde mit entzündlichen Prozessen am gelähmten Bein gekommen. Die Reha-Maßnahme musste abgebrochen werden und so lernten sich das Unfallopfer und der Reha-Manager in einer Fachklinik für plastische Chirurgie in Münster kennen, die die Situation in den Begriff bekommen hat.
Leider ist es so, dass sich das Unfallopfer noch weiteren operativen Maßnahmen unterziehen muss.
Anstatt abzuwarten, hat sich der Betroffene mit seinen Möglichkeiten schon um viele Problemfelder selbst gekümmert. So zum Beispiel um eine Spezialorthese, um die Möglichkeit zu erhalten, sein gelähmtes Bein vielleicht doch noch nutzen zu können. Sich mit der Situation der beiden Lähmung abzufinden, ist jedenfalls nicht das Ziel des Betroffenen. Er hat sich bei einem Neurochirurgen selbstständig einen Termin besorgt. Vorher hatte das Unfallopfer ausführlich recherchiert. Nicht nur im Internet, sondern auch in Gesprächen mit Ärztinnen/Ärzten und Therapeutinnen/Therapeuten hat er sich ein Bild gemacht und sich Empfehlungen eingeholt.
Jetzt gilt es diesen Weg weiter zu unterstützen, um eine möglichst gute Ausgangsgrundlage für die weitere Teilhabe zu erreichen. Denn eins ist sicher, als Handwerker wird der neue Klient von rehamanagement-Nord nicht mehr tätig werden können.
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