Auf geht’s - der Reha-Blog 132 psychologische Unterstützung
Kurz nach dem Unfall und auch längere Zeit danach können sich noch psychologische Unfallfolgen bemerkbar machen. Unfallopfer und deren Angehörige gab es in dieser Zeit nicht leicht. Wie geht es weiter? Wie ist die finanzielle Zukunft? Was ist mit dem Arbeitsplatz? Wie verarbeiten die Kinder die Situation? Fragen, von denen viele Unfallopfer in Beratungsgesprächen mit Jörg Dommershausen berichten.
Schnell wird von Ärzten und Ärztinnen, insbesondere Hausärztinnen und Hausärzten, schnell auf die/den Psychologin/Psychologin verwiesen. Nur welche Therapie ist richtig? Und was ist zu beachten? Heilpraktiker für Psychotherapie sind da mit Vorsicht zu genießen. Zum einen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten der Behandlung nicht zwingend. Zum anderen muss auch die fachliche Qualifikation im Zweifel gezogen werden. Für das Unfallopfer kann dies schlimme Folgen haben. Hier findest du einen Artikel zu diesem Thema.
Jörg Dommershausen hat auch schon einschlägige negative Erfahrungen mit Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker für Psychotherapie machen müssen. Klientinnen und Klienten berichten von „Energiearbeit“ und anderen esoterischen Vorgehensweisen, die dann für die Unfallopfer in lange stationäre Behandlungen mündeten, weil sich die Traumafolgen chronifiziert haben. Eine Entlastung und Genesung war somit in weiter Ferne.
Den Betroffenen kann man keinen Vorwurf machen, auch nicht von Seiten der Versicherungen. Denn wer weiß schon, welche Therapie hilft und wer wirklich qualifiziert ist.
Und dann ist da noch die kommunikative Kompetenz der Therapeutinnen und Therapeuten. Man könnte auch von Verkaufsstrategie sprechen. So gibt es auch fahrende psychologische Integrationscoaches. Stellt sich nur die Frage, was sie wirklich für die Unfallopfer leisten und was herauskommt, wenn Prozesse hinterfragt werden und diese durch psychologische Fachberatung einer Überprüfung im Inhalt überhaupt nicht standhalten.
Aktuell geht es um ein Unfallopfer, dass offensichtlich zwei Probleme hat. Zum einen Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas mit Merkfähigkeitsproblemen, veränderten exekutiven Funktionen (zum Beispiel Entscheidungen treffen) und Einschränkungen bei der Verarbeitung und dem Finden von Wörtern, zum Beispiel beim Lesen von Texten und Sprechen.
Und dann kommen da immer wieder die Bilder und Geräusche vom Unfall hoch. An Schlaf ist nicht zu denken. Der vom Unfallopfer telefonisch konsultierte Psychologe, so berichtet die betroffene Person, macht schon bei der telefonischen Terminvergabe einen Behandlungsvorschlag mit Medikamenten. Als das Unfallopfer dies nicht möchte, schwenkt der Psychologe um „dann machen wir Hypnose, das hilft auch“. Keine Rede von Traumadiagnostik, Behandlungsplan usw.
Traumatherapeutin und Therapeuten findest du zum Beispiel hier.
Und dann sind natürlich dann noch die Wartezeiten, denn es herrscht eine chronische Unterversorgung an Therapieplätzen. Für die Unfallopfer und Angehörigen bedeutet dies längere Zeit weiter mit den Einwirkungen leben zu müssen.
Weitere spannende Sendung des „Auf geht’s – der Reha-Blog!“ findest du unter
https://rehamanagement-nord.de/reha-blog/
Im „Auf geht’s – der Reha-Podcast!“ kannst du viele Interviews mit spannenden Menschen verfolgen. Die Sendungen findest du unter:
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