Auf geht’s - der Reha-Blog 169 Chancen durch Fachpraktikerausbildung
In unserer modernen Arbeitswelt ist es essenziell, jedem Individuum gerechte Chancen zu bieten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit besonderen Herausforderungen, wie beispielsweise einer Hirnverletzung. Ein vorbildliches Engagement in dieser Hinsicht zeigt das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in Bersenbrück. Dort ist man darauf spezialisiert Menschen, die ein Handicap haben, zum Beispiel durch ein Schädelhirntrauma, auf ihrem Weg in die Berufswelt zu unterstützen.
Eine Reise voller Herausforderungen und Anpassungen
Eine inspirierende Geschichte in diesem Kontext ist die einer jungen Frau, die in ihrer Kindheit ein schweres Schädelhirntrauma erlitten hatte. Trotz der enormen Herausforderungen, die mit ihrer Verletzung verbunden waren, hat sie mit großer Anstrengung einen Schulabschluss erreicht. Ihre Reise führte sie zum BNW, wo sie eine Berufsvorbereitung begann, um eine geeignete Berufsausbildung zu finden. Aufgrund der kognitiven Einschränkungen, die aus ihrem Trauma resultierten, wurde schnell deutlich, dass eine reguläre Ausbildung nicht in Frage kam. Stattdessen wurde eine Fachpraktikerausbildung erarbeitet, die weniger theoretische Anforderungen stellt und somit besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Der Traum vom Garten- und Landschaftsbau
Trotz der offensichtlichen Herausforderungen entschied sich die junge Frau, eine Ausbildung im Bereich Garten- und Landschaftsbau anzustreben. Dieser Berufswunsch stellte sich jedoch als besonders schwierig heraus, da die Arbeit oft unter Zeitdruck und mit hohen körperlichen Anforderungen verbunden ist – beides Aspekte, die für sie kaum zu bewältigen sind. Ein erstes Praktikum, unterstützt durch das BNW, bestätigte diese Bedenken, und der Praktikumsbetrieb riet zu einer weiteren beruflichen Neuorientierung.
Anpassung und Flexibilität im Bildungsangebot
Dennoch blieb die junge Frau bei ihrem Wunsch, im Garten- und Landschaftsbau zu arbeiten. Dies führte zu der Entscheidung, ihr die Möglichkeit zu geben, praktische Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln, unterstützt durch eine begleitende Schulung im BNW. Diese Maßnahme soll ihr helfen, die Realitäten und Anforderungen einer Fachpraktikerausbildung besser zu verstehen und zu erkennen, ob ihre Ziele wirklich realistisch sind.
Die Bedeutung von Unterstützung und individueller Beratung
Die Geschichte unterstreicht die Bedeutung von Flexibilität und individueller Anpassung bei der Erarbeitung von Bildungsangeboten für Menschen mit Behinderungen. Es zeigt, wie wichtig es ist, den Betroffenen die Chance zu geben, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und gleichzeitig realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln. Die Rolle des BNW und ähnlicher Institutionen ist dabei unerlässlich, da sie nicht nur Ausbildungsprogramme anbieten, sondern auch die notwendige Unterstützung und Beratung bereitstellen, um die Inklusion in den Arbeitsmarkt zu fördern.
Praktische Erfahrung und theoretisches Lernen
Zusätzlich zu den praktischen Erfahrungen im Garten- und Landschaftsbau wird die junge Frau im BNW einmal wöchentlich theoretisch unterwiesen. Diese Schulungen dienen dazu, ihr die reduzierten Ausbildungsinhalte näher zu bringen und die tatsächlichen Anforderungen zu verdeutlichen die auf sie in einer Fachpraktikerausbildung warten. Es ist entscheidend, dass sie selbst erfährt, was eine fachpraktische Ausbildung bedeutet: viel lernen, aufnehmen, auswendig lernen und Kenntnisse erwerben, die nicht immer einfach sind. Dabei geht es nicht nur um mathematische Berechnungen, sondern auch um das Lernen von Pflanzennamen und deren Pflege.
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Trotz der nicht so guten Erfahrungen im ersten Praktikum und den klaren Hinweisen auf die Schwierigkeiten im Garten- und Landschaftsbau, zeigt die Hartnäckigkeit der jungen Frau, dass die Motivation und der Wille, einen bestimmten Berufsweg einzuschlagen, nicht unterschätzt werden dürfen. Es wurde auch ein Plan B besprochen, falls sich herausstellen sollte, dass die berufliche Richtung im Garten- und Landschaftsbau nicht tragfähig ist.
Die Rolle der individuellen Begleitung
Diese individuelle Begleitung und die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, sind entscheidend für die berufliche Orientierung und Entwicklung von Menschen mit Schwerbehinderung. Ein Reha-Manager hat die Aufgabe, solche Wege zu ebnen und die Betroffenen in ihrem Streben nach einem erfüllten beruflichen Leben zu unterstützen. Die Integration in den Arbeitsmarkt erfordert eine gemeinschaftliche Anstrengung und Programme wie die Fachpraktikerausbildung sind entscheidend für die Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze und die Förderung der Inklusion.
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