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Unfallfolgen zwingen zur langen Reha – Kann der Matrose zurück an Bord? 24.10.2024

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Unfälle können das Leben von Betroffenen dramatisch verändern. Besonders dann, wenn schwere Verletzungen langfristige Folgen nach sich ziehen. Das Beispiel eines Matrosen aus Norddeutschland zeigt, wie komplex die Reha-Planung für ein Unfallopfer sein kann. Nach einem schweren Motorradunfall war der Weg zur vollständigen Genesung lang und voller Herausforderungen. Ein zentraler Punkt in der Planung war die Behandlung im BG-Klinikum in Hamburg, wo spezielle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit ergriffen wurden.

Komplexe stationäre Reha als zentrale Maßnahme

Im Rahmen der Rehabilitation spielte die sogenannte KSR-Maßnahme (komplexe stationäre Reha) eine entscheidende Rolle. Das Unfallopfer wurde während dieser Maßnahme nicht nur körperlich therapiert, sondern auch auf psychischer Ebene betreut, um die Unfallfolgen bestmöglich zu bewältigen. Die Behandlung zog sich über einen längeren Zeitraum, da unvorhergesehene Komplikationen auftraten, die zusätzliche Operationen notwendig machten.

Trotz dieser Rückschläge konnte der Betroffene seine Reha erfolgreich abschließen und in die erweiterte ambulante Physiotherapie (EAP) wechseln. Diese Phase der Rehabilitation ist von großer Bedeutung, da hier die letzten Schritte zur vollständigen Genesung eingeleitet werden. Doch die Genesung ist nur ein Teil des Prozesses – die Rückkehr ins Berufsleben stellt eine weitere große Herausforderung dar.

Berufliche Wiedereingliederung – Wie schnell geht es zurück an Bord?

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist die Frage der beruflichen Wiedereingliederung. Für den Matrosen war dies eine entscheidende Herausforderung, da seine Arbeit an Bord einer Fähre erhebliche körperliche Belastungen mit sich bringt. In solchen Fällen ist es wichtig, dass alle am Prozess Beteiligten, auch die Mitarbeiter einer Haftpflichtversicherung und Rechtsanwälte für Personenschadensrecht, eine realistische Einschätzung der Arbeitsfähigkeit des Betroffenen zu treffen.

Eine Arbeitsplatzbegehung durch den Reha-Manager sowie Vertreter des Arbeitgebers und des Versicherers half dabei, die Belastungen am Arbeitsplatz detailliert zu analysieren. Es wurde festgestellt, dass die körperlichen Anforderungen an Bord der Fähre weit über das hinausgehen, was der Betroffene nach der Reha sofort bewältigen kann.

Eine Fotodokumentation für die Reha-Planung

Die Erkenntnisse aus der Arbeitsplatzbegehung wurden sorgfältig dokumentiert und in die weitere Reha-Planung integriert. Mit Hilfe von Fotodokumentationen konnte Prof. Dr. Kienast im BG-Klinikum Hamburg eine anschauliche Vorstellung der beruflichen Belastungen gewinnen, denen der Betroffene zukünftig wieder ausgesetzt sein wird. Dies ermöglichte es ihm, gezielt auf diese Anforderungen in der weiteren Planung von ambulanten Therapie und Einschätzung der Arbeitsunfähigkeit einzugehen.

Die Aussicht auf eine vollständige Wiedereingliederung ist jedoch weiterhin ungewiss. Der Matrose ist zwar hoch motiviert, seine alte Tätigkeit wieder aufzunehmen, doch die körperlichen Einschränkungen aufgrund der Unfallfolgen könnten diese Pläne verzögern oder sogar verhindern.

Es wird davon ausgegangen, dass die Rehabilitationsphase noch länger andauern wird, bevor eine Rückkehr ins Arbeitsleben realistisch in Betracht gezogen werden kann.

Der Wille zur Rückkehr ist groß

Trotz der Unsicherheiten und der langsamen Fortschritte bleibt der Betroffene optimistisch. Seine Kolleginnen und Kollegen auf der Fähre haben ihn immer wieder motiviert und unterstützt. Die enge Verbundenheit im Decksteam spielt eine wichtige Rolle für den Betroffenen und gibt ihm den nötigen Antrieb, auch die letzten Hürden auf dem Weg zur Genesung zu nehmen. Doch die Frage bleibt, ob er in absehbarer Zeit wieder auf die Fähre zurückkehren kann.

Fazit

Die Rückkehr ins Berufsleben nach einem schweren Unfall ist ein langer Prozess, der viel Geduld und Unterstützung erfordert. Unfallopfer, Ärzte und Reha-Manager müssen eng zusammenarbeiten, um eine realistische Reha-Planung zu erstellen. In vielen Fällen, wie bei dem Matrosen, wird eine vollständige Rückkehr an den alten Arbeitsplatz nicht sofort möglich sein. Doch mit gezielter Therapie, umfassender Unterstützung und dem nötigen Durchhaltevermögen kann der Weg zurück in den Beruf vielleicht dennoch erfolgreich gemeistert werden.


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Über diesen Podcast

Auf geht 's - der Reha-Blog berichtet aus dem Leben eines Reha-Managers. Fast jeden Tag erlebt Jörg Dommershausen von rehamanagement-Oldenburg mit Unfallopfern, Kostenträgern und Rechtsanwälte Schönes, Kurioses und Negatives. Mut machen das es nach einem schweren Unfall weiter geht, ist Ziel des "Auf geht' s - der Reha-Blog!". Kurze Sendung und wenig Text laden ein, als Unfallopfer oder Angehöriger das Leben wieder selbst in die Hände zu nehmen. Dafür steht die ganz Arbeit von Jörg Dommershausen

von und mit Jörg Dommershausen

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